Zitate

 

Falco über sich:

 

"Man kann ma net abstreiten, dass ich einen schizoiden Anfall krieg', wenn mich ein intelligenter Medienkollege doch wirklich fragt: 'Falco, jetzt sag uns doch einmal ganz klar, wie viel Prozent von dir sind Hans Hölzel und wie viel Prozent san Falco.' Also bitte, da denk' i mir um Gottes Willen, wo leb i. [...] Hier wagte es einer, zu versuchen, aus sich hervorzutreten, um eine Person darzustellen, wie es halt ist in der darstellenden Kunst - ja und das ist auf einmal so seltsam. Und ich lese heute noch nach 12 Berufsjahren auf den Titelblättern von namhaften österreichischen Zeitungen: 'Falco - Hansi Hölzel' Damit beweist der Redakteur einige Dinge. Er beweist damit, dass er nach 12 Jahren noch immer net weiß, wie ich heiß'. Er beweist damit, dass der Hansi ja noch immer der Hansi ist. Ich sag euch eins für allemal: Hansi gibt's keinen mehr. Und er beweist damit auch, dass er irgendwie ignoriert, dass es hier ganz einfach um die Einführung eines Markenartikels ging, der Fleisch und Blut ist, aber der wirklich keine Minute seines Lebens mehr damit verschwenden möchte, zu erklären, wie viel er selber ist und wie viel er sich gestylt und aufgesetzt oder sonst irgendwas getan hat. Er ist ganz einfach." (Falco 1990)

 

"Ich bewege mich immer auf einem Drahtseil irgendwie, also zwischen Sein und Nichtsein, zwischen Absturz und Aufstieg, dazwischen gibt’s irgendwie nix. Und cool genug bin ich nicht, das so rüberzubringen, dass das einer versteht, dass also das mein Job ist, ein Grenzgänger zu sein, der also durchaus auch immer wieder mit seinem Leben spielt und mit seiner Identität spielt und mit seiner ganzen Aussagekraft, die er hat, ein anderer ist und dann auf einmal wird er der und sagt: 'Was glauben sie denn überhaupt' und das ist zweifelsohne für eine Frau, die sicherlich in anderen Sicherheitsfaktoren denkt und in anderen emotionalen Ebenen denkt, stell ich mir vor, nicht leicht." (Falco 1997)

 

"Was ich gelernt habe ist, man verblutet relativ schnell, wenn man also net aufpasst. Ich glaub', dass bei einem Künstler und das ist ein wichtiger Punkt, den ich glaube, gelernt zu haben, mehr um das geht, was er nicht zeigt, als das, was er zeigt." (Falco 1990)

 

"I bin an Unangepasster in einem angepassten Geschäft." (Falco 1992)

 

"Ich glaube nicht, dass in 10 Jahren irgendjemand hergehen wird und sagen können: 'Ah des ist der', die werden immer sagen: 'Na ja, is' er des oder is' er des oder was is' er denn jetzt überhaupt - was, wer ist es, es gefällt uns, es gefällt uns nicht' und das ist, wo ich hin möchte." (Falco 1986)

 

 

Falco über seine Musik:

 

"The message has to be having a good time because there is no other way on that world. Ich glaube nicht, dass du und ich oder wir irgendwas verändern werden an dieser Welt. Ich glaube nur, dass wir eine Funktion haben, eine wichtige Funktion, nämlich die, zu sagen: kommt zumindest für 3, 4 Minuten während ihr dieses Lied hört weg aus eurem Alltag und weg aus der Atmosphäre, die vergiftet ist und ich glaube, die Atmosphäre auf dieser Welt ist vergiftet." (Falco 1986)

 

"Was mich fertig macht seit 20 Jahren ist, dass unser Geschäft Schall und Rauch ist. Ich beneide die Maler, hab' viele Freunde, die Maler sind, ich beneide die Literaten, die schreiben Bücher, das haben sie in der Hand. Was wir machen ist Schall und Rauch. Der letzte Ton ist verklungen, die Leute geh’n nach Haus' und das war’s dann irgendwie." (Falco, letztes Interview)

 

"Der Kick beim Schreiben für mich ist immer der, wie kommt's aus dem Mund. Wir haben zwar mit der deutschen Sprache eine unglaubliche Möglichkeit von der Vielfältigkeit her, die die englische für mich net hat, aber auch natürlich das große Handicap der -ks- und der -rs- und der -st-. Und es war von Anfang an eine Begabung eben, glaub' ich, die deutsche Sprache mit Zuhilfenahme englischer Idioms, die ja eigentlich aber auch schon integriert sind in unsere Umgangssprache, so flüssig zu machen, dass sie halt da drauf gehen auf diese Popmusik, weil Popmusik ist nicht unser Kulturgut. 'Schwarzbraun ist die Haselnuss' ist das eigentlich oder was weiß ich, Richard Wagner oder Mozart oder sonst was. [...] I bin aufgewachsen mit dieser Musik und ich seh' keinen Grund, sie nicht zu adaptieren für meinen Kulturgebrauch. 'Sagen Sie mal Falco, was wollen Sie uns sagen mit dem Lied?' Kinder, ich erkläre nichts mehr. Ich habe zwar als Künstler Stellung zu beziehen, aber in erster Linie mehr zu mir als zu pausenlosen Analysen meiner Dinge. Mit den Puristen [...] war ich ja deswegen immer auf dem Kriegsfuß, weil die sagen: 'Man, der klaut ja da rum im Lexikon der Rock'n Roll Musik.' Na, why not? Ich meine, sollen wir uns zu Tode langweilen oder was sollen ma tun?" (Falco 1990)